Das bin ich
Schön, dass du auf meiner Homepage herumstöberst.
Dieses Interview wurde von Michéle Minelli vom Schreibwerk | Ost durchgeführt:
Liebe Heike, wie bist du zur Liebe des Buchbindens gekommen?
Angefangen hat alles damit, dass ich neben meiner hauptberuflichen Tätigkeit etwas machen wollte, das mit meinen Händen entsteht und bei dem ich am Ende etwas in der Hand habe, das nicht verschwindet, wenn ich den Laptop weglege.
Ich schreibe schon immer sehr gerne mit Füller, Kugelschreiber, Fineliner auf Papier. Beim Googeln im Internet bin ich vor ca. 7 Jahren auf Seiten gestossen, auf denen Karten, Notizbücher und Bücher von Hand gestaltet wurden. Das fand ich so faszinierend, dass mich das Papierfieber gepackt hat. Es folgten viele YouTube-Videos und Bücher, mit denen ich mir das Buch- und Heftbinden autodidaktisch beigebracht habe.
Du stellst ausschliesslich Unikate her und machst keine Serienproduktion - weshalb?
Es ist mir wichtig, dass die Produkte, die in meinem Atelier von Hand gefertigt werden, einzigartig und für den Endbesitzer etwas Besonderes sind.
Ich kaufe nur kleine Mengen des gleichen Stoffes und verarbeite ihn, selten kaufe ich den gleichen Stoff noch einmal. Es gibt so viele tolle Drucke. Die meisten Stoffe kaufe ich vor Ort in Manchester. Meine Tochter wohnt dort, ich freue mich, wenn wir wieder gemeinsam in Manchester einkaufen gehen können. Manchester ist der Ursprung, deshalb verwende ich dekorative Stoffe für die Bücher und Blöcke. Bei einem Besuch waren wir in einem riesigen Laden mit fantastischen Stoffen, ich konnte nicht widerstehen und musste ein paar mitnehmen und ausprobieren, wie man damit Bücher bindet, und wie man sieht, hat es funktioniert.
Ich verwende hochwertige Dekostoffe mit verschiedenen Mustern. Je nachdem, wie ich die Stoffe zuschneide, sieht es auf dem Notizbuch anders aus.
Dasselbe gilt für die bedruckten Papiere, für die Notizhefte kaufe ich nur kleine Mengen ein, wenn sie verarbeitet sind, gibt es wieder etwas Neues.
Die Ausnahme sind die neuen einfarbigen Notizhefte, da wird es mit der Zeit einen kleinen Grundstock geben, aber immer mit einem anderen farbigen Faden gebunden.
Es geht um Selbstwert. Du bist es wert, etwas Einzigartiges zu haben.
Womit beschäftigst du dich gerade jetzt?
Zusammen mit meiner Tochter Julia Felber, die Visuelle Kommunikation studiert hat, entwerfen wir unser erstes eigenes Canvas für die neue "Herbstgarten" Kollektion.
Sie hat gerade ihr eigenes kleines Business MellowApricotStudio eröffnet.
Arbeitest du auch auf Bestellung?
Ja, ich nehme Kundenaufträge entgegen, Notizhefte, Etuis, Hüllen für Notizhefte, Notizbücher etc.
Wenn dir ein Notizbuch gefällt, aber der passende Stoff nicht dabei ist, kannst du mich anrufen und wir suchen gemeinsam etwas Passendes aus meinem Stofflager. Solche Bestellungen erledige ich gerne per WhatsApp, falls jemand nicht in die Werkstatt kommen kann.
Was ist das Speziellste in deinem Shop?
Mhh, das ist eine gute Frage, da alles Eigenkreationen sind und mir alle sehr viel Freude machen, fällt es mir schwer, mich zu entscheiden. Im Moment sind es die neuen Hüllen für die Notizhefte, die sehr gut ankommen, so dass ich wieder neue herstellen darf.
Die Schreibpapiere die ich verwende stammen aus einer schwedischen Papiermanufaktur die seit 1693 wunderschöne Papiere herstellt. Es ist ein Traditionsunternehmen, das die Papierherstellung von Generation zu Generation weitergibt.
Was möchtest du sonst noch sagen, das für Autorinnen und Autoren wichtig ist?
Ich finde, dass Texte, Geschichten, Ideen und Skizzen in schönen Büchern festgehalten werden sollten. Es macht Freude, mit der Hand in ein schönes Buch und auf feines Papier zu schreiben.
Herzlichen Dank für dieses Gespräch!